Bahnhofshotel – Weißer Schwan

Dieses mal soll an das alte Bahnhofhotel, Breite Straße 99 erinnert werden.

Schon vor 1798 muss hier ein Gasthof gewesen sein, denn in dem Adressbuch dieses Jahres ist hier in der damaligen Nr. 343 ein Johohan Christian Tacke, als Gastwirt, Bürger-Vorsteher u. Brandwacht-Beauftragter verzeichnet. Vielleicht trug dieser Gasthof auch schon den Namen „Weißer Schwan“. Zumindest 1877 heißt er schon so, im Besitz von Luise Krell, geb. Wegener, Witwe. Am 18.3.1896 übernimmt Paul Schumann den Gasthof. Ebenfalls meldet er hier ein Gewerbe für den Handel mit Landprodukten und als Lohnfuhrwerk an.

Gasthof zum weißen Schwan,<br /><br />Anzeige 3.Okt.1900Am 4.10.1900 wird der Gasthof „Weißer Schwan“ von Karl Sennewald übernommen und bald in „Hotel Weißer Schwan“ umwandelt. Ein Gustav Hartmann kauft ihn am 1.4.1906 und übergibt ihn am 5. 11.1909 an seine Ehefrau Elsbeth Hartmann, geb. Molzow. Im Jahre 1912 erfolgt ein reger Wechsel der Besitzer. So übernimmt am 12.1. diesen Jahres Karl Sennewald noch einmal das Hotel von Frau Hartmann, gibt es aber schon am 1.5. an einen Hermann Pieper ab, welcher es wiederum am 1.9. an Hermann Ruschitzky verkauft. Dieser führt das Hotel dann bis 1914, wo er es am19.4. an Fritz Trippler, wohnhaft in Klötze, verkauft. Auch 1919 wechseln gleich zwei Eigentümer in einem Jahr. Am 1.3. kauft Richard Jenner das Hotel und verkauft es schon am 1.10. wieder an eine Firma Stücki-Bergmann, Inhaber Bruno Stücki.

Am 8.1.1921 mietet sich für kurze Zeit die Firma Thormeier & Drube in dem Ladengeschäft, auf der rechten Seite im Erdgeschoss des Hauses ein, um eine Niederlassung für den Großhandel mit Lacken und Farben zu führen. Aber auch jetzt zog keine Gleichmäßigkeit in dieses Hotel ein. So wurde das Hotel am 1.3.1922 erst von Willy Drube gekauft, doch am 17.7. 1922 wieder an Wilhelm Eykelhof verkauft, der dem Hotel nun den Namen „Bahnhofshotel Weißer Schwan“ gab.  Bahnhofs-Hotel (Weißer Schwan), Anzeige 1926Er verpachtet das Ladengeschäft 1930 an die Hamburger Fischbörse, am 8.12.1932 an Fleischermeister Emil Hellmund, welcher eine Rindschlachterei eröffnete. Wilhelm Eykelhof führte das Hotel bis 1933 selbst und verpachtete es dann. Zuerst ab Mai an Bernhardt Wirth, dann ab Oktober an Hermann Backhaus. Ab dem 11. Februar 1934 übernahm Eykelhof wider selber die Leitung des Hotels.

Bahnhofs-Hotel, Ansichtskarte<br /><br />Anfang 50er JahreAb 1934 betreibt Ludwig Menich einen Gemüseladen in dem Geschäft des Hauses, den nach1945 der Konsum übernimmt. Ab Juli 1935 befindet sich außerdem eine elektrische Heißmangel von Minna Peters und ab 1966 bis 1968 von Frau Lumme in dem linken Teil des Geschäftes. Wie bei mehreren Hotels und Gasthöfen in der Neustadt üblich, fand auch im Hof dieses Hotels einmal im Monat Viehmarkt statt. Wann mit diesen Märkten begonnen wurde ist nicht genau zu belegen, allerdings soll es sie bis 1949/50 noch gegeben haben. 

Breite Straße Nr. 99, Foto<br /><br />2010Am 5. September 1950 verpachtete Wilhelm Eykelhof das Hotel an Erich Mühlenbeck und am 30. November 1953 an Frau Ida Wiedenhagen, geb. Hoffmann. Nach kurzer Zeit, bis zum Verkauf des Hauses 1957 / 58, führt dann die Witwe Louise Eykelhof das Hotel unter dem schlichten Namen „Bahnhofshotel“. Danach findet hier der Kreislandwirtschaftsrat (später: Landwirtschaftsrat des Kreises Wernigerode, dann Rat des Kreises Wernigerode Produktionsabteilung für Land- und Nahrungsgüterwirtschaft) seinen Sitz. Das Ladengeschäft wird zu Büroräumen umgebaut und die Fassade dem übrigen Haus angepasst.



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