Dampfmolkerei Willhelm Heise

historische Anzeige – Dampfmolkerei Wilhelm Heise

Diese Anzeige stammt aus dem Jahr 1932.

Eine Dampfmolkerei funktioniert nach dem Prinzip wie beispielsweise auch eine Dampfbrauerei. Die Maschinen werden mit Dampfkraft angetrieben.
Die Jahresangaben im folgenden Text sind meist „etwa“-Angaben, da es leider nicht möglich war, sie auf das Jahr genau nachzuweisen. 

Der Besitzer des Hauses Hinterstraße 84 war schon vor 1877 Albert Wehmeyer, königlicher Oberförster a.D., Ritter des Preußischen Roten-Adler-Orden 3. Klasse (galt als eine sehr hohe, verdienstvolle und angesehene Auszeichnung). In dem Adressbuch von 1877 wird die Hinterstraße noch als „Obere Heidegasse“ bezeichnet.
Später sind die Witwe Emma Wehmeyer, geb. Reiff und um 1910 bis 917 Amtsgerichtsrat Niehoff, Wehmeyer Erbe, wohnhaft in Lübben als Hausbesitzer aufgeführt. 1918 hat der Molkereibesitzer Wilhelm Heise das Haus käuflich erworben.

Der Molkereibetrieb in der Hinterstraße 84 wurde bereits 1890 gegründet. Die Betriebszufahrt befand sich auf der Rückseite des Grundstücks in der Ringstraße. Wer Erstbesitzer und Gründer der Molkerei war, lässt sich leider nicht mehr schlüssig nachweisen.
1906 war hier außerdem kurzzeitig das Wasserleitungsbau-Unternehmen von August Heine ansässig, welches ebenfalls in der Westernstraße, erst Nr. 14 dann Nr. 25, eine Betriebsstätte hatte.
1908 übernahm Wilhelm Heise die Molkerei. Er war mit einer Milchhandlung bereits in Wernigerode ansässig (um 1897 in der Unterengengasse 5, um 1904 bis 1909 in der Kochstraße 4 und ab 1910 bis nach 1914 in der Schmatzfelder Straße 10, im Gasthof „Zum Adler“). Von etwa 1910 bis 1912/13 war die Schneiderei von Martha Stange zusätzlich in der Hinterstraße 84 zu finden.

Wilhelm Heise gelang es durch unermüdliche Arbeit und Fleiß die Firma zu vergrößern. Sein Grundsatz war: „Nur das Gut bricht sich Bahn“. So konnte 1926 die Molkerei, durch die Firma Eduard Ahlborn aus Hildesheim, mit dem Einbau von neuzeitlichsten Maschinen der Molkereitechnik ausgestattet werden. Die  Produkte der Molkerei waren Tafelbutter, Mager- und Buttermilch, Schlagsahne, Vollmilch pasteurisiert, täglich zweimal frisch und Kindermilch in Flaschen.

Trotz steigenden Umsatzzahlen war die Konkurrenz durch die Schlossmolkerei am Vorwerk, so groß geworden, dass Wilhelm Heise 1934 die Molkerei in Silstedt von einem Herrn Grimm (gegründet 1903/04) kaufte. Damit ging der Molkereibetrieb in der Hinterstraße 84 zu Ende. Es verblieb nur noch das Milchgeschäft, mit einer Toreinfahrt von der Ringstraße zur Ausgabe von Milchkannen. Im Juni 1938 übernimmt Wilhelm Heise jun. den Betrieb in Silstedt und das Geschäft in der Hinterstraße, wo er 1939 die Räume der ehemaligen Molkerei zur Wohnung ausbauen lässt.

Von Mai 1941 bis 1951 übernimmt Georg Gerchau das Molkereigeschäft, welches später der HO angegliedert wird. Die am längsten dort tätigen Verkäuferinnen waren Frau Kilian und Frau Erdmenger. Immer umsichtig und freundlich werden sie noch vielen Wernigerödern in Erinnerung sein.

 

Hinterstraße 84 – Vorderansicht
Ein Foto aus dem Jahr 2009, Haus Hinterstraße 84 mit dem ehemaligen Milchladen.

 

Gaststätte Eselskrug - aktuelle Ansicht
Das Grundstück Hinterstraße 84 in der Rückansicht von der Ringstraße aus. Links die ehemalige Toreinfahrt der Molkerei. Ebenfalls ein Foto aus dem Jahr 2009.

 



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